| 22. Januar 2018
Der dynamische Prozess, jeden Augenblick und jeden Tag neu auf dem Hochseil des Schönen Wahren Guten wieder ins Gleichgewicht zu kommen, ist die ganz persönliche Selbstverantwortung, im Gleichgewicht und in Harmonie mit der Schöpfung zu bleiben.
Dieses Gleichgewicht ist nicht einfach zu erlangen, denn es wird immer wieder durch andere Energien beeinflusst, wenn nicht sogar manipuliert. Unsere Aufgabe ist es also, für uns ganz persönlich, egal was uns umgibt, dieses Gleichgewicht zu erlangen und immer neu zu entfalten.
Das ist eine große, vielleicht die größte Herausforderung und ist es auch wert, erzählt zu werden. Wohlan, erzählt forthin die Geschichte Eurer Ganzwerdung und nicht die Geschichten Eures Scheiterns. Obwohl das Scheitern hier nicht verurteilt gehört. Es geht um die Absicht und die Ausrichtung des Geistes. Auf dem Weg der Ganzwerdung erleben wir viel sogenanntes Scheitern, das wir wohlwollend und respektvoll Erfahrungen nennen dürfen. Und uns dadurch nicht von dem inneren Weg abbringen lassen sollten.
Denn wie überall in den wesentlichen Dingen gibt es auch hier nur individuelle Lösungen ... die dann individuell gelebt und vollzogen im Bewusstsein der Ganzheit und der Menschheits-Familie kollektive und positive Folgen hat.
Wohlan, erzählt forthin die Geschichte Eurer Ganzwerdung
und nicht die Geschichten Eures Scheiterns
Wir sind täglich hin- und hergerissen, ob wir in der einen oder anderen Sache aktiv werden, uns einsetzen sollen oder nicht. Auch da gibt es keine Pauschalantworten.
Grundsätzlich ist die innere Ausrichtung des Geistes entscheidend dafür, womit wir in Resonanz gehen. Es genügt also durchaus, nicht einverstanden zu sein mit einer Sache und ihr dadurch keine Energie zu schenken. Wir müssen für diese Sache nicht gleich auf die Strasse gehen.
Es gibt einen Grundsatz, den ich immer wieder beherzige: Das Dunkle, Negative, Spaltende (= Diabolische) nicht bekämpfen, sondern das Licht- und Liebevolle, Heilsame, Vergebende stärken. Hier wechseln wir als "Antwort" (= Verantwortung) die Ebene und können mit Sanft-Mut friedfertig stärker sein, denn selbst der kleinste Lichtspalt löst Dunkelheit auf.
In diesem Licht bekommst dann auch die Impulse für neue Ideen, in welcher "Funktion" du hier in dieser Welt Deinen ganz persönlichen Beitrag leisten möchtest. Arbeit am Selbst ist nicht eine Egonummer, sondern das Wissen, dass du als einzigartige Seele in einem Körper mit dem (göttlichen) Ganzen verbunden bist und dass daraus auch die Inspiration zum Handeln kommt - und nicht etwa aus Hilflosigkeit oder aus einem wilden und sinnlosen Aktionismus.
Dem Schönen, Wahren, Guten zu dienen ist tatsächlich einfach zu begehen, wenn man der Schönheit folgt, der Anmut, der Klarheit, der Unmittelbarkeit und der Freude. Der Weg der Herzensfreude ist ein Weg in Schönheit. Ein Weg bei dem man den Gesang eines Vogels genießt oder inmitten aller Alltagsgeräuschen auch das Rauschen eines Baches hört. Es kann auch die Schönheit einer Symphonie der Farben sein, die sich vor einem auf der Strasse eröffnet oder wie sich die Architecktur in die Natur einfügt. Es kann auch die Freude über einen spontanen Gedanken sein, der das Herz hüpfen lässt.
Im Bewusstsein der Schönheit bin ich weniger im Zerstörungsmodus, den sich unsere Gesellschaft seit Jahrhunderten angewöhnt hat, in dem sich das Walten auf Erden mit einem beherrschen und unterdrücken der Natur verwechselt. Im Bewusstsein der Schönheit merke ich mehr, wenn etwas intuitiv nicht stimmt, denn sofort verfinstert sich mein Herz und bekommt einen Stich. Vielleicht sind auch deshalb der Ugly-Look und die Bad stories so hoch im Kurs, damit wir von vornhinein abgestumpft und unsensibel sind und die Tür zur Schönheit, zur Schöngeistigkeit und damit zum Bewusstseinssprung verschlossen bleibt. Die allgemeine Intoxikation hilft hierbei nach, die Sinne zu verkleben.
Aber wir haben einen freien Willen und können selbstbestimmt diese Tür jeden Augenblick öffnen und die Schönheit in unser Leben lassen. Augenblicklich tut es gut, die Wirkung stellt sich unmittelbar ein. Wenn wir die Feinsinnigkeit für Harmonie in unserem Leben fördern, werden wir von mother nature unterstützt. Unser ganzer Körper lächtzt nach Harmonie und Klarheit und wenn die begrenzenden und niedrig schwingenden Muster und Programmierungen gelöscht sind, findet auch er sofort wieder in sein Gleichgewicht. Die Zerissenheit verschwindet.
Dem Schönen Wahren Guten wie es einst Friedrich Schiller in seiner ästhetischen Erziehung formulierte ist also kein oberflächlicher Akt der zur Fassade verkommenen Ästhetik, die Ästhetik ist hier tiefgreifend und ganzheitlich gefühlt, gedacht, visioniert und ist ein Akt der höchsten Sensibilität. Ein Drahtseilakt. Es ist eine echte Herausforderung, in unserer Welt auf diesem Hochseil des Schönen Wahren Guten zu balancieren und es ist es wert davon zu erzählen. Wir sind Mit-Schöpfer, Schöpfer und Geschöpf wie es Rose Ausländer in ihrem wunderschönen Gedicht "Versöhnung" schrieb. Wir dürfen die Welt in und um uns schöpfen, die wir uns aus tiefsten Herzen wünschen und das hat Einfluss auf das Ganze aus dem wir sind.
Isabelle Krötsch