DaDeRa 2016
TOPOS : GELD

An drei Tagen im Juni 2016 wurden in den Räumen des Giesinger Kulturbahnhofs Denkräume eingerichtet und begangen. Hier wurde das Thema GELD erforscht, hinterfragt und erfahrbar gemacht.

Es handelt sich um die Welt(macht) des Geldes, das mittlerweile die kleinsten Zwischenräume des globalisierten Alltags durchdringt und beherrscht. Wie hängt Geld mit den Kommunikationsformen der Gegenwart zusammen? Wie beeinflusst es unsere Haltung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und zur Natur? Worin liegt die „Natur" des Geldes? Woher kommt es, wie wird es organisiert, wie organisiert es uns? Was verbinden wir unbewusst mit Geld und Geltung ? Solche und andere Fragen wurden anhand einer Begegnung zwischen den Medien und Disziplinen sichtbar gemacht und durch einen anhaltenden Aktionsfluss im „Parlament des Augenblicks" ausgelotet. Gemeint ist damit ein Raum kreativer Handlungen, die sich aus dem Jetzt erschließen, prozessartig ablaufen und im Ausgang offen sind.

DaDeRa 2016 TOPOS : GELD

Ein Film von Ulrich Fips Fischer

 

1. Der DantonDenkRaum (DaDeRa) ist ein Versammlungsort, eine Werk - und Begegnungsstätte der vereinten Künste. Hier entsteht Zusammenleben, Zusammendenken, Zusammenarbeiten.

2. Denken verwandelt. Ein Denkraum ist deshalb auch tendenziell ein Raum der Metamorphosen.

3. Man verwandelt sich aber nicht, wenn man nur etwas geboten bekommen will. Man verwandelt sich erst, wenn man in den Fluss des Geschehens steigt. Der Denkraum ist kein Zirkus, sondern ein großes Bad.

4. Der erste Schritt der Metamorphose ist also der Übergang zur Teilnahme. Man kommt als Zuschauer und wird zum Teil eines Ganzen.

5. Bei der Teilnahme gilt: Wenn dir etwas nicht gefällt, kritisiere es nicht. Verändere es!

6. In unserer marktkonformen Welt ist das Geld das Maß des Nutzens aller Dinge. Was wertvoll ist, ist nützlich. Was nützlich ist, ist wertvoll. Der Denkraum ist ein ‚Wert-Stoff-Raum', in dem Werte hervorgebracht werden, die nicht gegen Geld aufzuwiegen sind und deshalb sonst nutzlos erscheinen. Der Denkraum ist deshalb auch als ein Raum der Umwertung der Werte konzipiert.

 

Wenn dir etwas nicht gefällt, kritisiere es nicht. Verändere es!

Zum Denkraum gehört auch der Versuch das Denken aus der sprachlichen Zwangsjacke zu befreien, das heißt: mit den Mitteln der Künste andere Kommunikationsmittel wie Tanz, Musik, Poesie, Meditation, Konvivialität zu erforschen

7. Der Denkraum soll auch den Wert der Sprache umwerten. Die Übermacht der Sprachen in den herrschenen Kommunikationsformen führt dazu, dass wir oft nicht in der Lage sind Denken und Sprechen zu unterscheiden. Zum Denkraum gehört auch der Versuch das Denken aus der sprachlichen Zwangsjacke zu befreien, das heißt: mit den Mitteln der Künste andere Kommunikationsmittel wie Tanz, Musik, Poesie, Meditation, Konvivialität zu erforschen. Jeder ist eingeladen, sich daran zu beteiligen. Die Befreiung des Denkens ist auch eine Poetisierung des Denkens, ohne dass die Worte verbannt werden.

8. Der Zusammenklang solcher unterschiedlicher Kommunikationsformen setzt eine Kunst der Aleatorik, das heißt, der sensiblen Unterbrechungen voraus. Es geht im Denkraum um die Einübung in eine Kunst des offenen, nicht geprobten, absichtslosen, aber dennoch aus dem gelebten Leben strömenden Austauschs von Standpunkten.

9. Die Unterbrechungen können im Raum und in der Zeit vorgenommen werden. Im Raum, indem Unterschiedliches gleichzeitig am gleichen Ort und in der Breite stattfinden kann. In der Zeit, indem Abläufe plötzlich eine andere, unvermutete Richtung annehmen können. So können die Künste - Film, Literatur, Musik, Malerei, Philosophie, Skulptur Theater - sich achtsam im Raum und in der Zeit unterbrechen und so miteinander in Verbindung treten.

10. Der DantonDenkRaum (hier im Giesinger Bahnhof) bietet parallele Räume an, sowohl Innenräume, als auch eine Terrasse als Außenraum. So können Passagen und Zirkulationen stattfinden und im "Plenum" als "Parlament des Augenblicks" punktuell zusammen fließen. Jeder Raum diktiert eine andere Kunst der Unterbrechung, während sich der Fahrplan ständig ändern kann und prinzipiell von jedem Teilhaber gestaltbar bleibt.

11. Durch die Künste der Unterbrechung und den Zusammenklang der Künste soll die Möglichkeit alternativer Formen der Kommunikation und des Zusammenseins sichtbar werden: die Möglichkeit einer anderen Art von POLIS, die das Geld und seine Machenschaften sonst nicht aufkommen lassen.