Im Garten Epikurs & Freies Feld

2009 - 2012 

Einführung zur Ausstellung „Im Garten Epikurs: les roses de la vie"
(Ausschnitt), Stuttgart 2010

...Sehen wir uns die Bilder von Isabelle Krötsch an...Wir müssten uns dann vor ihren Motiven fragen was wir tatsächlich als bleibend festhalten und sprachlich benennen können.
Eigentlich scheint das nicht weiter schwer, denn es sind die Dinge des Lebens, die sie uns bietet – Alltag, Bahnhöfe, Gebäude – nichts Außergewöhnliches - les choses de la vie – les roses de la vie - allerdings in unbekannten Verschränkungen.

Dieses Undeutliche neben dem Erkennbaren, irritiert uns zunächst, führt uns aber genau deshalb gleichermaßen vor Vitalität und Vergänglichkeit unserer eigenen Existenz. Die Motive der Bilder sind so gesehen sehr gut gemalte Übersetzungen dessen, was permanent – vertraut und fremd gleichermaßen - statt hat – abgebildet als Fragmente einer symbolischen Blüte...
Ihr Angebot an die Betrachter beginnt bei der Schilderung flüchtiger Architektur, hinter floralem Rankwerk – streift verschwommene Augenblicke von Einzelfiguren und Gruppen, die verflochten sind mit Hinweisen auf Literatur und Kunst (wie etwa: Marcel Duchamp, René Magritte, Joseph Beuys, Dali oder auch Umberto Eco) und entlässt uns schließlich in unsere eigenen Erinnerungen.
In diesem Immer-alles-Gleichzeitigen steckt ein Konvolut an Empfindungen, das hinter allen feststehenden Begriffen und hinter jeder Konvention aufscheint, die unser Handeln und Denken bestimmt und genau dies ist die mentale Perspektive, in die die Bilder hineinführen.
Die Qualität dieser Arbeiten besteht nun darin, dass sie uns nicht blenden durch Willkür oder Beliebigkeit dieser Permanenz, vielmehr komponiert die Künstlerin ihre Konstruktionen so stimmig - dass Spannungsgefüge entstehen, die die in ihnen verankerten Prozesse, Ahndungen und Gegenstände souverän für unseren gefährdeten Blick vortragen...
Nichts bleibt stehen oder erschöpft sich in einer schlussendlichen Schilderung – im Gegenteil – die Formulierungen von gleichzeitigem Greif- und Ungreifbarem verführen uns zur Lust, uns damit weiter zu beschäftigen, uns also darauf „einzulassen"...

 

Wiebke Trunk M.A.

 


DIE WEITE DES RAUMS

Das Abstecken eines freien Feldes um künstlerische Feld-Forschung zu betreiben. Freies Feld steht auch für Mut zur Lücke, für das Skizzenhafte, Offene, Bewegliche. Das Wortspielhafte Wechseln zwischen der technischen Realität und der thematischen Assoziationskette, ebenso die Nähe zum Szenischen ist unverkennbar. Zu ihrem Bild "Die Welt ist Klang" schreibt sie: ".... Wir leben in einer Zeit, wo sich altes Wissen und neueste wissenschaftle Erkenntnisse treffen und das All- eine, die allesverbindende Kraft, das vereinheitlichte Feld, beweisen. Das faszeniert mich derart, dass ich in meinen Umschreibungen des Lebens durch meine Bilder, dieses Thema nicht mehr aus den Augen lasse... Das Medium Aquarell ist in seiner Impulsivität und materialbezogenen Eigenständigkeit ein mir sehr teueres Mittel, weil alle Naturkräfte beim Entstehungsprozess im Moment zusammenwirken. Ich kann dafür nur Vorbereitungen treffen und versuchen, bewusst zu sein, den Rest macht der Augenblick. Wenn alles im Einklang ist, wird es..."

Aus Randi Bubat's Einführung zur Ausstellung Freies Feld, 2012